Am nächsten Morgen erkunden wir die kommenden Wettervorhersagen. Ein Südwind – wir planen wieder nach Norden zu segeln – ist erst in einer Woche in Sicht, die nächsten Tage gibt’s nochmal die gleiche heftige Wind- und Wetterlage wie gestern und heute, also beschließt Gundel (!) in den Hafen von Pali zu fahren, in der Erwartung ruhigerer Nächte…
Vor der Genua geht’s dann tatsächlich ziemlich flott nach Pali, wo es noch gut Platz gibt. Unser Heckankermanöver gelingt zum Glück auf Anhieb, so dass wir gutgelaunt und entspannt erstmal ein kleines Reste-Mittagessen einnehmen! Der Wind fegt nun über uns hinweg, und wir sind froh, diese Entscheidung getroffen zu haben.
Hier werden wir ein paar Tage bleiben bis es weitergeht.

Am nächsten Tag füllt sich der Hafen nur langsam, aber am Sonntag geradezu überfallmäßig mit Charterbooten einer Flotille aus Kos. Samstags ist Crew-Wechsel, so dass die ersten bereits am Samstag loskommen, aber die meisten erst sonntags starten. Während wir den Tag mit Putzen verbringen, sammeln sich schon verdächtig viele Crews auf dem Eingangssteg: die ersten Begrüßungsdrinks werden genommen, und die lautstarke Laune klingt bereits zu uns hinüber.
Wir nehmen einen Imbiss bei unserem „australischen“ Griechen, der Taverna Ellinis, alles ist noch so wie 2018, bis auf die Preise. Überhaupt hat sich in Paloi nichts verändert. Es gibt allerdings jetzt zwei konkurrierende Autoverleihe. Wir wollen am Montag eins mieten, aber von unserer freundlichen netten Niki von Petastra.
Was uns auch erstaunt ist die Tatsache, dass Wasser und Strom – wenn die Stromsäule denn funktioniert (wir schließen uns zusammen mit unserem russischen Pärchen, das auf seinem Boot lebt) – umsonst sind.
Der Hafen füllt sich, und wir sind stets damit beschäftigt anderen beim Anlegen zu assistieren bzw ihre unmöglichen Ankermanöver wie das Herausreißen des Ankers des russischen Nachbarn wieder gutzumachen. (Das waren schweizer Ankerkünstler!) So ist das halt in Häfen mit „römisch-katholischer“ Anlegemanier! Hafenkino vorprogrammiert. Erneut sind wir froh bereits heute Vormittag angelegt zu haben!
Gegen Abend beginnt eine Art Band von einer Chartercrew ihre Vertstärkeranlage auszupacken und Lieder von den Stones über Nirvana bis Neil Diamond bis weit über Mitternacht zu singen, später zu grölen. Es wird eine kurze Nacht für den ganzen Hafen und uns, zumal dann die Jugend in den dicken Wellenbrechersteinen weiterfeiert – direkt vor unserem Boot. Zum Glück gibt’s Oropax!
Am nächsten Vormittag bringen wir unsere Wäsche zum Waschen zu Frau Petastra (12€) und mieten einen schönen kleinen Renault (30€). Wir starten zur üblichen Inselrundfahrt zu den Kraterranddörfern Emborios (leckeres Essen bei Balkoni mit Blick in den Vulkan) und Nikia. NICHTS, aber auch gar nichts hat sich seit unserem letzten Besuch verändert. Wir gehen dieselben Treppen zur verkommenen Burg hinauf, genießen dieselbe atemberaubende Aussicht in den Krater, und baden dann später göttlich in demselben geschützten ehemaligen Hafenbecken der italienischen Armee von Avlaki. Natürlich geht’s auf dem Rückweg in den Krater. Wir sind wieder einmal sprachlos beim Rundumblick ums Kraterrund. Aus den Ritzen dampft der Schwefel romantisch in der Abendsonne. Einfach umwerfend. Zum Schluss fahren wir in die malerische Hauptstadt Mandraki zum Einkaufen. Auch hier ist alles noch so geblieben wie wir es kennen. Bildschöne meist frisch getünchte Häuser, direkt am Meer liegend und auch die engen Gassen säumend. Wir haben kaum Fotos aufgenommen, denn dieselben Motive von Nisiros zweimal zu fotografieren wollten wir nicht. Der geneigte Leser möge sich solche im Blog von 2016 oder 2018 anschauen.
Abends wird das Auto abgegeben, die Wäsche abgeholt und im neuen Luxusbad von Petastra wunderbar geduscht (3€). Wir wollen früh am nächsten Morgen los, da wir bis Kalymnos kommen wollen. Leider sind unsere serbischen Nachbarn Liebhaber des Rap, den sie dann in ihren Gesprächen übertönen müssen…Zum Glück gibt’s Oropax!