Wir verbringen bis auf den Mückeneinfall eine sehr ruhige Nacht.
Am späten Vormittag hieven wir den Heckanker, ohne jedoch nicht unseren Pflichthonig beim Taucher und seiner Frau gekauft und Manoli ein Trinkgeld gegeben zu haben.
Wir wählen die Route nördlich entlang der kleinen Insel Pserimos, da wir uns mehr Wind erhoffen. Und in der Tat können wir über eine halbe Stunde schön segeln. Dann allerdings hört der Wind auf, es fängt etwas an zu tröpfeln, und wir motoren bis zur Kos Marina. Hier geleitet man uns zu einem Platz in der ersten Reihe – wir sind enttäuscht, der Weg zu den Sanitäranlagen ist weit und man ist hier draußen direkt dem Wind ausgesetzt. Letztendlich aber sind wir doch froh hier draußen: man bekommt einfach mehr Luft, man blickt direkt auf die Hafeneinfahrt zum Stadthafen, und wir haben schließlich die Räder, die den Weg zur Toilette arg verkürzen!

In Nacht fängt es an zu regnen, es hört auch nicht am nächsten Morgen auf, und auch nicht den ganzen lieben langen Tag. Mittags treffen Jane, Adrian, Marina und Alexandros ein. Wir treffen uns in einem sehr leckeren Restaurant Efdokia (= Glück), (Mummie‘s Kitchen) und sitzen bis ca 17.30 zusammen mit Töchterchen Maila (10) beim Essen von vielen traditionellen Leckerchen! Da kann uns der Regen egal sein! Es werden kurz einmal die Weltlage, die Familienbeziehungen gestern, heute und und morgen sowie die vergangenen, aktuellen und zukünftigen Lebensziele durchgesprochen in typisch griechischer Lautstärke, so dass uns hinterher der Schädel brummt!
Danach geht’s zurück zum Boot, wo wir noch Einkäufe tätigen und die erste Ladung Wäsche in die Laundry bringen. Es hat angefangen zu fegen, so dass wir keinen Mangel an Frischluft an Bord haben! Jedoch kümmert’s die Mücken kaum…
Die Nacht bleibt es stürmisch, aber schließlich liegen wir ja (für immerhin 43€ die Nacht) in der sicheren Marina.
Am (sehr) späten Vormittag werden wir von Alexandros, welcher uns 13 Eier ihrer eigenen Hühner mitbringt, Jane, Adrian und Maila zum Baden abgeholt. Bei Bft 5 nicht ganz so unser Ding, jedoch fahren wir in eine vom Wind geschützte Bucht im Südosten (Agia Fokas), wo es erstaunlich hohe Dünen und Sand gibt. Während Adrian, Alex und Maila (ganz ausgiebig) baden, machen wir anderen Strandurlaub auf schönen Liegen. Die Sonne bricht durch, es wird heiß, und wir bedauern herzlich unsere Badesachen nicht mitgebracht zu haben.
Danach geht’s zurück in ein recht feines Restaurant Nestoras an der Hauptstraße, wo Alexandros eine Vorspeisenplatte nach der anderen bestellt. Höhepunkt als Hauptgang die große Zahnbrasse! LECKER. Eine weitere Fressorgie findet statt!!!
Wir werden dann zum Boot zurückgefahren. Unsere nächste Verabredung ist dann für 19.30 vorgesehen, wo Marina uns zu ihren Ziegen und Hühnern mitnehmen will, die die Familie in einer Ecke eines Feldes hält. Wir kommen zur Fütterung der Hühner und werden Zeugen wie Maila samt Bruder Marko (12), die Ziege melken. Maila macht das perfekt! Es ist nicht einfach, die Zicklein von der milchgebenden Mama fernzuhalten. Die Hühner leben in einem provisorischen Stall, allesamt ohne Ausnahme bildhübsche Tiere.



Leider erleidet Maila einen Wut- und Schreianfall, so dass wir nur mit Marina weiter in die Berge fahren, dem Vollmond entgegen! Nach kurvenreicher Fahrt erreichen wir ein Nobelrestaurant in atemberaubender, traumschönen Lage, das Lofaki (= kleiner Hügel): hoch über der Hauptstadt blicken wir in der Dämmerung über die ganze Stadt, sehen Kalymnos, Bodrum und Turgutreis in der Türkei gegenüber. Überall speisen Pärchen und Familien in Festgala an den Tischen, dezente Musik ertönt mit einem Live-Trompeter dazu, beflissene Kellner verwöhnen die Gäste im dezenten Eiltempo – kurz: LUXUS PUR!

Da wir noch satt vom Mittagessen sind, bestellen wir nur verschiedene Sorten Gin, wobei der Monkey 47 von WD der beste ist. Es gibt einen Teller frisch geschnittenen Obsts mit dicken frischen Kirschen garniert und einen weiteren mit Pecannüssen und leckeren Brocken schwarzer Schokolade dazu. Unsere Gespräche mit Marina drehen sich um sog. Frauenthemen: Krankheiten, Körperbewußtsein, natural healing, manuelle Physiotherapie etc. Sie macht gerade eine Ausbildung zum „emotional tapping“ (Gefühlsblockaden im Körper aufzuspüren und aufzulösen). Und immer wieder schweifen unsere Blicke über die inzwischen von tausenden Lichtern geschmückte Ebene unter uns und ebenso die Türkei drüben. Und das bei Vollmond. Ein Traumabend!


Entsprechend beseelt schlafen wir in unserer Koje ein. Es wird eine ruhige, klare Nacht.