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Neues von Loutra – zum ersten Mal am Kai

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09. – 17.09.2024

Unser Anlegemanöver am nächsten Morgen mit Heckanker am Kai von Skala Loutra macht uns ziemlich Mühe, da der Wind schön frisch von der Seite kommt und wir immer in die kleine Bucht vor dem Restaurant abgetrieben werden, aber mit Kraft schaffen wir es auch zu zweit. Später hilft uns noch der Nachbarlieger (ein sehr kompetenter Fischer, der es mit seinem Teenage-Sohn schafft einen riesigen Fischtrawler in eine Lücke am Steg zwischen White Satin und einem weiteren Trawler zu schleppen – eine gelungene Millimeterarbeit!) eine Spring zu legen, so dass wir trotz des starken Seitenwinds (von Süd!) gut fest und gerade liegen.

Wir erkunden die Umgebung: ein Restaurant direkt nebenan und zu unserer Überraschung ein luxuriöses Hotel mit Alles (Zaira) etwas weiter daneben. Es ist eine ehemalige Olivenmühle, die umgebaut wurde und in dieser Form erst seit zwei Jahren geöffnet hat. Das ganze Anwesen ist top gepflegt und wird hauptsächlich für Feierlichkeiten wie Hochzeiten ( 2 in einer Woche haben wir erlebt) mit allem drum und dran genutzt, sogar eine Fahrt der ganzen Hochzeitsgesellschaft zur Kirche über den Golf mit Fischerbooten!

Wir können an der Gartenbar gepflegt sitzen und Kaffee trinken, das beste aber sind die blitzsauberen Toiletten, welche wir fortan täglich frequentieren werden!

Der Wetterbericht lässt nichts Gutes verlauten, es wird Sturm und Gewitter geben – alles aus Süd! Und genau da wollen wir ja hin… Leider ändert sich die Voraussage auch nicht bis zur kommenden Woche, so dass wir mit einem einwöchigen Aufenthalt rechnen müssen.

Und rückblickend – es wird eine wunderbare Woche werden!

Aber zunächst der nächtliche Sturm mit Gewitter und viel Regen, der uns gleich am zweiten Tag ereilt. Alles wird trotz Hitze zugemacht (doch leider vergessen wir den empfindlichen Autopiloten abzudecken!!!) und wir hoffen, dass der Anker hält. Aber der sitzt dermaßen bombenfest, dass wir schon befürchten, wieder unter eine querliegende Ankerkette geraten zu sein. Aber wie Heikell es bezeichnet: muddy clay = excellent holding!

Im folgenden beschreiben wir die Highlights der Woche – die ganze Woche war für uns eigentlich ein Superaufenthalt. Wir haben die Räder ausgepackt und teils die Berge damit über unwirtliche Wege erklommen, sind damit zum Einkauf ins hoch gelegene Loutra durch Olivenhaine

geholpert, wo wir u.a. nett mit einer türkischen Nachbarcrew (Peak, in London aus Steuergründen zugelassen) Kaffee getrunken haben, und als besonderes Ereignis mit den Rädern per „Fähre“ (ein kleines ehemaliges Fischerboot) die gegenüberliegende Seite des Golfs das Örtchen Peramos besucht haben. Hier hofften wir am Sonntag auf einen geöffneten Supermarkt, da am Samstag zuvor an einem für uns überraschenden Feiertag (14.09. Kreuz Christi oder so) alle Läden in Loutra geschlossen waren. Und gerade jetzt und hier brauchten wir Nachschub für unsere restlos verputzten Vorräte.

In Peramos ist tatsächlich geöffnet, so dass wir bis zu unserer Rückfahrt um 16.00 noch Zeit haben in das im Berg liegende Städtchen Pappados durch eine traumhafte Gartenlandschaft und Olivenhaine zu radeln. Im Laufe der Woche haben wir unsere Knie und Waderln ganz schön trainiert, trotzdem kommt man mit unseren Klapprädern ordentlich ins Schwitzen! In Pappados angekommen gibt’s erstmal einen traumhaften Orangensaft, danach einen Museumsbesuch in einer ehemaligen mit einer Dampfmaschine betriebenen Ölmühle. Ein wirklich interessantes neu gestaltetes Museum, das gut über die Bedeutung der Olivenölproduktion auf Lesbos informiert. Der Gründer Nikolaos Vrana ist übrigens der Großvater des berühmten Dichters und Nobelpreisträgers Odysseas Elytis.

Danach noch kurz im Supermarkt eingekauft und die Hauptstraße heruntergerast zurück nach Peramos, wo wir noch Zeit finden in einem am Wasser gelegenen kleinen Restaurant lecker zu essen, und wo dann um 16.00 (der „Captain“, dem nur noch zwei Zähne geblieben sind, ist pünktlich!) zurück über den Golf (10€ hin und 10€ zurück, für beide) übergesetzt wird.

Weiterhin erwähnenswert ist noch unsere Klettertour zum Kirchlein auf dem Berg über Skala Loutra, ein ebenso schweißtreibender steiler Weg zu Fuß – und das sogar am späten Nachmittag im Schatten! Oben belohnt einen ein überwältigender Rundumblick über den Golf von Geras – und ein wunderbar kühlendes Lüftchen.

Das Dorf Skala Loutra unten ist übrigens von Flüchtlingen aus Kleinasien zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet worden. Ein Denkmal und Museum (leider nicht besucht) sind dieser denkwürdigen Zeit gewidmet ebenso wie die Hauptstraße Klein-Asien-Straße heißt.

Nach einer sehr schönen Woche, die wir eher unfreiwillig angetreten sind und die nun doch mit vielen schönen neuen Eindrücken endet, hat sich endlich Poseidon erbarmt und uns gute Winde nach den schönen Oinousses geschickt, wo wir wahrscheinlich einen weiteren längeren Aufenthalt haben werden, da sich der übliche Meltemi angekündigt hat.

Wir machen schon einen Tag eher vom Kai los, da es uns vermutlich einige Mühe kosten wird, den Heckanker aus dem Schlamm zu ziehen. Und in der Tat ist er voll belegt mit schwarzgrauem Modder, den WD mit Mühe abwischt und abspült. Um alles zu ordnen gehen wir gegenüber der „hübschen“ Rosttonnen vor Anker, säubern das Boot und die Leinen notdürftig und belohnen uns schließlich mit einem leckeren Stifado-Bohnen-Gemüseeintopf!!! Die Nacht bleibt absolut ruhig, so dass wir am nächsten Morgen taufrisch um 7.00 nach Chios aufbrechen können.

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