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Letzter Ankerplatz vor der Sommerpause – Posidónio

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Wir legen schon um 6.30 ab. Die Nacht war sehr unruhig, was weniger an den Windgeräuschen lag als an der Tatsache, dass Gundel dir ganze Zeit das Gefühl hat, jemand außer uns sei an Bord. Es gibt merkwürdige Geräusche….

Wir hoffen auf einen günstigen Nordwest 4, die nächsten Tage soll’s dann wieder fegen. Aber: die Überfahrt nach Posidonia ist EINE Katastrophe: hohe Kreuzwellen und wenig Wind. Wir fahren die ganze Zeit unter Motor, auch die volle Besegelung bringt wenig Stabilität. Wir schwanken unserem Ziel entgegen. Erst auf der Höhe von Pythagorion wird es besser, so dass wir gegen Mittag in Posidonia den Anker fallen lassen. Der Betrieb dort hält sich (noch) in Grenzen – wir sind offensichtlich zu einer günstigen Zeit angekommen, denn im Laufe dieses Tages und der kommenden Tage wird es sehr voll. Besonders hervorzuheben sind die meist türkischen Ankermeister, die stets zu dicht an anderen Ankerliegern den Anker setzen!

Trotz der spürbaren Hitze weht stets ein Wind, der sehr böig ist und schonmal die 6 Bft erreicht haben soll. Wir sind recht froh das richtige Zeitfenster von Arki erwischt zu haben. Die Nächte sind immer angenehm kühl. Herrlich, noch einmal so richtig Urlaub zu machen ehe es in die Marina Samos geht.

Blinder Passagier

In unserer ersten Nacht nun haben wir die Gewissheit: die Geräusche der Vornacht sind eindeutig einer Kreatur an Bord zuzuordnen: EINE RATTE! Wir haben die halbe Nacht rumgekaspert. WD hat sie dann gesehen, wie sie im Schein der Taschenlampe ins Cockpit entflohen ist! Sie hat Plastiktüten und die PET-Flaschen angenagt! Heute früh saß sie dann im Kasten fürs Gas und quietschte wie doll als wir sie fangen wollten. Offensichtlich ein noch junges Tier. Sie ist dann in den Ablauf vom Cockpit entflohen, den wir dann mit Plastiksack und Holzstöpsel zugemacht haben. Aber sie ist dann irgendwie ganz zerzaust rausgekommem – vermutlich geschwommen und wieder an Bord gekommen. Dann haben wir sie im Deckshaus nach draußen gejagt, wo sie in den Leinenkasten gesprungen ist.

Wir haben keine Lust auf noch ne schlaflose Nacht. Jetzt bleibt sie da drin bis zur Marina. Wenn sie dann noch lebt müssen wir sie an Land bekommen. Fragt sich nur wie???
Doofes Gefühl. Haben erstmal die Köttel weggemacht. Und dann haben wir nachgeschaut, was sie alles angenagt hat: unser Holzssalatbesteck vom Imam, einen Holzlöffel, das WMF Frauenlob-Gummi und die Plastikeinlagen in der Spüle!

Wir sind den ganzen Tag vor allem gedanklich mit der Ratte beschäftigt. Woher und wie kam sie an Bord, wie in den Gaskasten, wie lange können Ratten ohne Wasser und Futter überleben??? Eins ist klar: sie kann nur in Marathokambos an Bord gekommen sein. Die erste Nacht stellen wir ihr Salami und Stück Tomate hin, aber nichts ist angerührt worden, was bedeutet, dass sie noch in ihrem schicksalhaften Gefängnis hockt…

Trotzdem genießen wir die letzten Tage am Anker, fahren einmal an Land (im kleinen Supermarkt gibt’s mal wieder kaum etwas) und essen leckere Salate im Restaurant am Anleger. Täglich kommt ein Ausflugsboot und spuckt Touristen zum Schwimmen aus. Ebenso kommen zwei Fischerboote, die ihre Netze ordnen. Größer können die kulturellen Kontraste nicht sein.

Jetzt heißt es abwarten bis Samstag. In der Marina muss sie weg an Land – lebend oder tot!!!

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