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Emborios oder Der Kreis hat sich geschlossen

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Im Mai sind wir zur großen Nordrunde in der Ägais gestartet und nach Samos war unser erstes Ziel die schöne Bucht von Emborios. Das ist auch heute unser Ziel: unser Ausgangspunkt hinüber nach Samos. Damit hat sich der Kreis unserer diesjährigen Reise geschlossen (siehe die Karte!)

Wir wachen früh auf – es ist plötzlich so ruhig! So ruhig, dass Gundel die letzte Mücke des Sommers nicht gehört hat und den (hoffentlich) letzten dicken Stich auf die Schläfe verpasst bekommen hat! Es gibt Sonntagsfrühstück mit frischem Brot, dann das Boot fertig machen und den letzten Blick auf die verschiedenen Wetterberichte. Zwischendurch kommt Miriam und verabschiedet sich – Jean-Baptiste wurschtelt an seinen Leinen und würdigt uns weder eines Blickes noch eines Zurückwinkens, der kauzigste aller Kauze. Kurz nach ihnen legen auch wir ab, und es heißt Bye-Bye Oinousses! In der Ausfahrt grüßt noch einmal die kleine Meerjungfrau zum Abschied.

Wir haben herrlichen Wind von hinten, so dass wir die gut 20 Meilen nur vor der Genua segeln können, endlich Mal! Die Wellenhöhe stimmt allerdings nicht mit der vorhergesagten überein. Ab und zu haben wir schon 0,7m, was aber von hinten absolut kein Problem ist.

Unterwegs begegnet uns zunächst erstmal die NATO mit ihrem Riesen von Versorgungsschiff, der BONN, das ein ganzes Lazarett und zwei Hubschrauber mit sich führt… Ihre Kurse sind im Internet gut verfolgbar. Sie kreist ständig in der Straße zwischen Chios und der Türkei. Auch um UNS macht sie einen großen Bogen!!!

Später hören wir im VHF auf Kanal 16 in einer Pan-Pan-Meldung, dass nordöstlich von Lesbos 10 Flüchtlinge in einem Boot entdeckt worden sind….Hoffentlich nicht das nächste Drama…

Derweil gleiten und surfen wir flott auf den Wellen nach Süden, dass es eine Freude ist. Ach, hätten wir doch die gleichen Bedingungen bei unserer Überfahrt nach Samos!

Kurz nach vier laufen wir in Emborios ein, vor der Einfahrt herrschen starke unberechenbare Winde und Wellensalat. Auch das Ankermanöver ist nicht so leicht, da sich White Satin weigert in den Wind zu gehen und wir beim Rückwärtsfahren immer zur Seite getrieben werden. Trotzdem sitzt der Anker gut, wie unser Schwimm- und Tauchmeister ( bei 19•) WD feststellt. Nach uns legt noch ein kleineres türkisches Motorboot an mit Ehepaar und Golden Retriever. Wir tanzen merkwürdigerweise die ganze Zeit um den Anker, obwohl es windig ist. Gibt’s hier vielleicht Strömungen? Noch einmal checken wir die Wetterberichte. Leider sollen Wind und Wellen für den morgigen Überfahrtstag (für uns!) zu stark sein – also beschließen wir erst am Dienstag überzusetzen und einen Urlaubstag in Emborios einzuschieben. Es gibt Abendbrot (schreckliche griechische Frankfurter mit leckerem deutschen Kartoffelsalat!!!), und noch ein Kartenspiel mit Limnoswein, und dann in die Koje. Leider ist es mal wieder eiskalt, so dass eine Wärmflasche vonnöten ist. Und dann fängt die endlose Schaukelei an unter dem Motto: kein Wind – viel Welle von draußen – und raubt uns leider den Schlaf.

Der nächste Morgen grüßt mit weiterer Schaukelei! Der Wind kommt von allen möglichen Seiten, und White Satin dreht sich munter um den Anker. Schließlich entscheidet er sich für Ost – Südost, die einzige Richtung, für die Emborios ungeeignet ist… (Die Vorhersage war für Nord – Nordwest!!!). Die Wellen kommen ungehindert in die Bucht, so dass die Dauerbewegung weitergeht. Dennoch wagen wir einen Landausflug an diesem unseren heutigen Urlaubstag. Wir pumpen den Dingiboden auf (leider lässt er nach wie vor Luft) und rudern die paar Meter an Land.

Heute wollen wir – übrigens zum ersten Mal trotz unserer mehrfachen Besuche von Emborios – zum berühmten schwarzen Strand gehen, der vulkanischen Ursprungs ist. Wir sind ganz überrascht über die riesige Ausdehnung der zwei mit schwarzen rundgeschliffenen Steinen bestückten Strände. Sie sind ganz wunderschön gelegen, es gibt eine Promenade, und immerhin aalen sich noch ein Dutzend Touristen dort.

Es geht zurück zum Ort. Hier essen wir (endlich wieder) sehr leckere hausgemachte Kost: Moussaka, köstliche Dicke Bohnen und gebratene Gavros. Danach noch ein kleiner Verdauungsspaziergang und dann zurück zum Wackelboot. Wir machen es schonmal fertig für die Fahrt morgen, dann vorgekocht für die Überfahrt, etwas Abendbrot (inzwischen ist es total ruhig geworden – doch wie lange???) und dann früh ins Bett.

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