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Wiedersehen auf Ikaria

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In der Tat ist die Nacht herrlich ruhig! Wir lichten den Anker gegen 9.00, um noch die Phase der ruhigen See mitzubekommen. Später, vor allem die nächsten vier Tage, soll es heftig blasen. Und so ruhig wird auch die Überfahrt, die wir meist motoren, z. T. auch mit Motorunterstützung segeln können. Um 14.30 legen wir im fast leeren Hafen von Agios Kirikos an. Nicht zu glauben – es gibt reparierte Elektro- und Wassersäulen UND einen Hafenmeister von der Art „Aussteiger“ mit langen Haaren, der uns gleich im Hafenbüro mit Papieren sehen will. Wir müssen 23€ pro Nacht zahlen, dürfen aber Toilette und Dusche benutzen. Leider sind wir bzw Gundel nicht schlau genug, in dem noch freien Innenhafen anzulegen, denn in den kommenden Tagen (und vor allem Nächten) steht bei den heftigen Winden eine Welle im Hafenbecken, die durch das Platschen an die Beckenwände uns neben den Sturmgeräuschen im Mast und dem Zerren an den Leinen tags um den Verstand und nachts um den Schlaf bringt!

Wir wettern insgesamt vier Tage auf Ikaria ab. Am vorletzten Tag überredet uns der Hafenmeister, das Boot noch in den Innenhafen zu verlegen auf den freien Platz, den ein Türke zuvor verlassen hat. Bei diesem Wind etwa??? Aber wir wagen es, und es klappt problemlos. Hier ist es dermaßen viel besser und ruhiger, dass sich unsere Laune sofort bessert.

Die vier Tage sind relativ kurz zusammenzufassen. Wir waschen, putzen, lackieren das Deckshaus, bevorraten uns, plaudern täglich mit Marsha und Stefanos von der Akti-Bar, wandern nach Therma und baden dort herrlich, und sind einfach wieder gerne hier! Hier findet das wirkliche quirlige griechische Leben statt, Touristen sind in der Unterzahl!

Am letzten Abend reden wir noch mit Stefanos. Er meint, die Segler boykottieren den Hafen wegen der zu hohen Hafengebühren. Im Jahr zuvor wäre es noch teurer gewesen. Er plädiert für 1€ pro Meter Schiffslänge. In Fournoi soll in ein paar Wochen ein neuer Hafen fertig werden, der angeblich umsonst sei. Aber uns ist auch aufgefallen, dass es in der Akti-Bar immer ziemlich leer war, wo sich sonst immer die Segler getroffen haben.

In der vorletzten Nacht legt plötzlich ein Katamaran neben uns an mit ziemlich kaputtem Bugteil. Der Grund: eine Havarie mit einem Felsen bei Fournoi in der Nacht bei 1-m Welle und der Skipper war eingeschlafen! Aber bis auf Rippenprellungen beim Mitfahrer keinen Personenschaden – Hauptsache – wenngleich jedoch der Skipper noch stark unter Schock stand.

Wir nehmen noch einen letzten Abschieds-Ouzo bei Marsha und Stefanos. Just an diesem Abend füllt sich die Bar mit amerikanisch sprechenden Leuten, vor allem Jugend. Wir erfahren, dass das alles Auswandererfamilien mit ihren Nachkommen seien, die jedes Jahr im Sommer in die griechische „Heimat“ zurückkehren.

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